Travel.rs
Das Leben ist zu kurz für irgendwann
 

01.02.2024 - Uyuni

Die Stadt Uyuni, würden wir sagen, ist eben eine normale südamerikanische Stadt, die nicht von Kolonialismus geprägt ist. Aber irgendwie hat das auch was. Die Straßen sind sehr breit und staubig, die Häuser sehr einfach gebaut. Da von hier viele Touristen ihre Tour in die große Salzwüste Salar de Uyuni starten ist sie aber trotzdem sehr touristisch. Im Zentrum gibt es jede Menge Reisebüros, wo man easy für den nächsten Tag eine Tour bekommt (zumindest war das unsere Erfahrung). Außerdem gibt es viele Hostels und Hotels, viele auf westliche Touristen abgestimmte Restaurants, Bars, Cafés und Souveniershops. Es gibt einen kleinen schönen und sehr grünen Platz. Uns gefällt es hier. Wir sind heute morgen los zum Frühstücken, in ein kleines Café etwas abseits. Für wenig Geld haben wir einen Cappuccino, einen frischen Saft und ein Schinken-Käse-Sandwich bekommen - alles total lecker. Die Menschen sind unfassbar freundlich, man fühlt sich selbst in den Seitenstraßen und ab vom Schuss wohl. Der Weg zum Café und zurück zum Hostel führte über einen großen Markt. Dort bekommt man alles (viel stammt selbst hier aus China) und es waren überwiegend Einheimische auf dem Markt am Einkaufen. Rebecca hat sich eine Mütze gekauft, da sie ihre leider beim letzten Deutschland Besuch dort vergessen hat. Wir haben noch Geld von der Bank für unsere 3-Tages-Tour durch die Salzwüste abgehoben. Und dann ist es uns schon wieder fast passiert: da wir so oft verschiedenste Kurse haben, haben wir uns komplett verrechnet. Zum Glück haben uns die Automaten verschiedener Banken nicht das gegeben, was wir eingetippt haben. Wir hätten fast das 1000-fache abgehoben, was wir brauchen und haben uns über die Automaten geärgert, die alle gesagt haben, dass die Geldmenge das Limit des Automaten übertrifft. Oh man! Wenn man so viel im Kopf hat, geht schnell mal was schief. Am Ende standen wir lachend vor einer Bank und haben die richtige Geldmenge ohne Problem abheben können. Danach waren wir nochmal kurz im Hostel, um ein paar Dinge zu erledigen. Da es im Hostel nicht besonders schön ist, sind wir mit unserem Laptop los. Rebecca hat sich einen Poncho gegönnt, da es doch sehr kalt ist und sie zu wenig Warmes eingepackt hat. Wir haben uns in ein Café gesetzt, was getrunken und geplant, verglichen, gebucht... Das Übliche halt. Reisen besteht hauptsächlich aus planen und buchen und dazwischen unternimmt man mal was Schönes :D Natürlich möchten wir uns trotzdem nicht über unser derzeitiges Leben beschweren. Wir waren noch in einem zweiten Café, haben dort eine Kleinigkeit gegessen und weiter gemacht, wo wir im letzten Café aufgehört hatten. Am späten Nachmittag sind wir zurück ins Hostel. Zum Abendessen waren wir in einem Grill-Restaurant, in welchem außer uns nur Einheimische waren. Das zeigte sich vor allem auch an den Preisen: ein Fleischspieß mit drei kleinen Beilagen (Reis, Salat, Kartoffeln) kostet nur 1,33€. Sergej hat sich drei Spieße bestellt, Rebecca zwei. Beilagen kann man so oft man möchte nachbestellen. Eine Cola hat 0,27€ gekostet, Bier: 2€. Und das Essen war richtig lecker.


02.02.2024 - Salar de Uyuni

Pünktlich um 10:30 Uhr wurden wir im Hostel abgeholt. Wir haben uns eine 3-Tages-Tour gebucht, die heute in der großen Salzwüste von Uyuni startete. Mit uns im Auto sind vier anfang-20-jährige Franzosen und ein Guide. Erster Stopp war allerdings noch in Uyuni - wir waren auf dem größten Eisenbahnfriedhof der Welt, gemeinsam mit sehr vielen anderen Menschen. Die alten, verrosteten, zum Teil in den Boden gesunkenen und vollgesprayten Züge und Wagons sind aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Zweiter Stopp war, wie soll es anders sein, ein Verkaufsstopp. Hier gab es viele Souvenirs, vor allem viel aus Salz sowie Getränke und Essen. Danach gings endlich in die Salar de Uyuni. Da gerade Regenzeit ist, hat sich dort Wasser gesammelt und das sieht einfach unfassbar schön aus. Man fühlt sich wie im Himmel, da Himmel und Boden miteinander verschmelzen. Unser Guide baute einen Tisch und Stühle auf und es gab ein gutes Mittagessen mitten in dieser unfassbar schönen und gleichzeitig unrealen Umgebung. Wir fuhren weiter in die Wüste hinein und hielten am einzigen Hotel in der Salzwüste. Es besteht fast komplett aus Salz (Wände, Tische, Bänke...), aber wir finden es nicht sonderlich schön. Vor dem Hotel stehen ein Dakar-Rally Monument, welches auch vollkommen aus Salz besteht und eine große Sammlung an Flaggen. Der Himmel wurde leider immer dunkler, aber es regnete zum Glück nicht. Wir fuhren kilometerweit geradeaus durchs weiße Nichts. Dann stoppten wir. Hier war das Salz trocken und formte sich eckig. Nach ein paar Fotos ging es genauso weiter: immer geradeaus. Aber die Fahrt machte Spaß. Wir hielten am Rand der Salzwüste, um den Sonnenuntergang zu sehen. Unser Guide packte Snacks und Rotwein aus, was eine schöne Stimmung machte. Schließlich ging es aus der Salar de Uyuni raus. Wir fuhren etwa 1,5 Stunden bis nach San Juan, wo wir in einem Hotel übernachten, welches auch aus Salz gebaut wurde. Dieses hier ist zum Glück viel schöner und sauberer als das direkt in der Wüste. Wir haben ein Doppelzimmer bekommen und werden bald schlafen. Morgen früh geht's weiter und wir freuen uns schon sehr.


03.02.2024 - Lagunas

Um 6:00 Uhr war Zeit zum Aufstehen und nach dem Frühstück gings direkt los. Wir fuhren ewig mit dem Auto. Die Landschaft der Anden ist so schön anzusehen und sieht einfach genauso aus, wie man sie von Dokus kennt. Wir haben viele Lamas gesehen und an einem winzigen Dorf stoppten wir. Hinter einer Steinmauer standen ganz viele Lamas und starrten uns an. Sie gaben seltsame Geräusche von sich. Eine ältere Frau kam in unsere Richtung und sagt uns, dass wir etwas weggehen sollen. Sie machte das Tor auf und die Herde lief vor ihr her, dabei wedelte sie mit einer Tüte und wenn ein Lama nicht sputete, schimpfte sie es :D Es war total witzig anzusehen. Kurz darauf kam eine zweite Herde mit einer weiteren schimpfenden Frau und beide trieben ihre Herde den Berg hinauf. Danach sind wir eine Ewigkeit geradeaus bis an die Grenze nach Chile gefahren. Diese sind wir bis zu einem Aussichtspunkt auf den aktiven Vulkan Ollagüe entlanggefahren. Da wir bisher nicht auf der bekannten Kakteen-Insel waren, fragten wir beim Guide nach. Er meinte, dass das nicht auf dem Programm stehe, aber wir hatten einen Flyer dabei und zeigten es ihm. Die Insel liegt in der Salar de Uyuni und davon waren wir schon zu weit weg. Wir vermuten leider, dass er die Insel mit Absicht nicht angefahren hat, um einen Kanister Sprit an jemand anderen zu verkaufen (wir hatten mehrere Kanister Sprit dabei, da es keine Tankstellen unterwegs gibt). Schade, wir werden uns morgen bei dem Reisebüro beschweren, bei welchem wir die Tour gebucht haben. Nach einer kurzen Diskussion mit dem Guide fuhren wir weiter. Wir hielten an zwei schönen Hochlandlagunen, an welchen unzählige Flamingos und Lamas waren. An der zweiten Lagune haben wir etwas zu Mittag gegessen. Dann ging es zu einer dritten Lagune, die wir von einem Berg aus betrachteten. Plötzlich kam ein Andenschakal angerannt. Er schaute uns an und der Guide warf ihm das übriggeblieben Mittagessen rüber. Er schnappte es und verschwand. Es ging weiter, die Landschaft veränderte sich immer mehr zu einer Wüste. Wir hielten an roten Felsen an und unser Guide schien nach irgendetwas Ausschau zu halten. Er suchte Viscachas, die plötzlich überall auftauchten. Sie sind total niedlich und sehen aus wie Hasen, aber haben einen Schwanz wie Chinchillas. Er gab ihnen trockenes Brot und sie saßen einfach direkt vor uns und aßen das Brot. Eine kleine Maus kam dazu und versuchte etwas zu bekommen, aber die Viscachas gaben nichts ab. Ein Stückchen weiter kamen wir an den Arbol de Piedra - ein großer Stein, der wie ein Baum geformt ist. Hier liegen viele zum Teil sehr große Felsen, die alle durch einen Vulkanausbruch hierher geschleudert wurden. Durch Wind und Regen haben sich schöne Formationen gebildet. Wir sind auf einen der Felsen geklettert und haben uns die Umgebung von oben angeschaut. Letzter Halt für heute war die Laguna Colorada. Leider hatten wir hier echt Pech mit dem Wetter, der Himmel war überwiegend schwarz, es ging ein starker Wind und es hagelte ein wenig. Die Lagune sah nicht so schön rot aus, wie man es von Bildern kennt. Aber es war trotzdem schön. Die Flamingos sind dank der Mineralien im Wasser auch etwas rosaner, als die die wir bisher in Bolivien gesehen haben. Wir hätten nie gedacht, dass es in Bolivien so viele Flamingos gibt. Für heute Nacht haben wir eigentlich ein Schlafsaal erwartet, da es so angekündigt wurde. Zu unserer Überraschung hatten wir ein schönes Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad.


04.02.2024 - Last Day

Um 04:30 Uhr ging es heute bereits ohne Frühstück los und wir fuhren erstmal eine Ewigkeit durch die Nacht. Niemals würden wir uns hier zurechtfinden. Draußen wurde es plötzlich laut - wir kamen an Geysiren an. Ein Elektrizitätswerk nutzt hier die Kraft der Erde, um Strom zu produzieren. Ein paar Meter weiter brodelte der Boden heftig, ab und an kann man hier wohl sogar Lava sehen. Wir sahen allerdings "nur" viel Qualm und Schlamm, der blubberte. Danach gings an natürliche heiße Quellen und wir konnten im Pool bei 40°C einen schönen Sonnenaufgang sehen. Das tat richtig gut, da es die letzten Tage sehr kalt war. Nachdem wir wieder umgezogen waren, gab es dort Frühstück. Zwei aus unserer Gruppe mussten sich hier verabschieden, für sie ging es nach Chile. Wir fuhren weiter in die Salvador-Dalí-Wüste und dann Ewigkeiten Richtung Norden. Leider hat unser Guide auch hier einfach zwei Highlights weggelassen: die Laguna Verde und die Laguna Blanca. Wir haben es gemerkt, aber hatten einfach kein Bock mehr zu diskutieren. Als wir aus der Wüste raus waren, kamen wir durch eine wunderschöne Landschaft, die wir so noch nie gesehen haben. Irgendwie sieht es hier ein bisschen aus wie bei den Teletubbies und etwas wie in Irland. Zwischen dem ganzen Gestein schlängeln sich durch kleine grüne Hügel viele kleine Bäche. Die Hügel sind mit Moos oder kurzem Gras bewachsen. Und das Beste: überall grasen mit bunten Bändern geschmückte Lamas und Alpakas. Sie scheinen ein gutes Leben zu haben, da sie in schönster Natur frei herumlaufen können. Wir hielten für eine kurze Pause in dem kleinen Dorf Villa Mar und kurz darauf hielten wir an zwei weiteren Spots mit verschiedenen Steinformationen an. Zum Teil war es vulkanisches Gestein, was man an ihrer Porosität sieht. Danach gings an die Laguna Negra. Sie erinnert uns sehr an die Wadis im Oman. Die Lagune stand gar nicht auf dem Programm, aber besser diese zu sehen als keine mehr... Hier grasten auch sehr viele Lamas und Alpakas auf dieser seltsamen Landschaft, die irgendwie so künstlich angelegt aussieht. Nachdem wir durch weitere wunderschöne, unreal aussehende Natur gefahren sind, kamen wir in ein Dorf zum Mittagessen. Auf dem Rückweg nach Uyuni hielten wir noch in San Cristobal, um die Steinkirche aus Kolonialzeit anzusehen. Leider nur von außen, da sie geschlossen war. Zurück in Uyuni stellte sich unser Guide bereit, um Trinkgeld zu kassieren. Wir gaben diesmal nichts, da wir wirklich etwas sauer sind. Wir checkten in einem Hotel um die Ecke ein. Abends waren wir mit dem französischen Paar von der Tour zum Essen verabredet und hatten einen schönen Abend. Wir haben Lama-Steak probiert und fanden es lecker. Total müde, da wir seit über 16 Stunden wach und auf den Beinen sind, geht's jetzt ins Bett.


Hier die vergangenen Tage
Hier geht die Reise weiter