Travel.rs
Das Leben ist zu kurz für irgendwann
 

20.02.2024 - Unendlich

Gegen 6:00 Uhr sind wir aufgewacht. Der Bus stand. Waren wir da? 6:00 Uhr war die angegebene Ankunftszeit. Ein Blick durch den Vorhang zeigte, wir waren mitten im Regenwald und es regnete in Strömen. Wir sahen, dass wir im Stau standen. Es gab leider keinerlei Info was los war. Einige Menschen liefen am Bus vorbei, sogar ein paar Autos überholten uns. Nach endlosen 2 Stunden ging es weiter. Wir sahen, dass nur ein paar Meter vor uns ein Erdrutsch war. Leider ging es gar nicht weit und wir standen schon wieder für einige Minuten. Es gab wieder einen kleinen Erdrutsch. Wir fahren direkt an dem reißenden Fluss Marcapata entlang, was das Ganze noch unheimlicher machte. Der Regen tropfte mittlerweile durch jede Ritze in den Bus hinein. Kurze Zeit darauf dasselbe Spiel: Stau - warten - Erdrutsch. Wir haben einen Bagger vorbeifahren sehen, die Straßen sind völlig überschwemmt. Mittlerweile ist es 11:00 Uhr. Eigentlich dachten wir, dass wir heute direkt eine Dschungeltour buchen und starten können, aber daraus wird wohl leider nichts. Zum Glück haben wir noch keine im Voraus gebucht. Wir sind jetzt erst auf halber Strecke von Cusco nach Puerto Maldonado. Es haben sich viele Wasserfälle gebildet und auf den Straßen liegen Bäume und Gestrüpp. Da wir viel Zeit haben, schreibe ich jetzt schonmal einen Teil des heutigen Tagebucheintrags. Wir hoffen, dass wir heil und nicht allzu spät endlich an unserem Ziel ankommen. Update: es ist 13:50 Uhr und wir stehen bestimmt schon wieder seit 2 Stunden. Es geht überhaupt nicht voran. Wir sind, wie viele andere Menschen, ausgestiegen und ein Stück vorgelaufen - kein Ende des Staus in Sicht. Es sind nur wenige Touristen hier. Direkt neben unserem Bus war auch ein Erdrutsch. Große Steine und Bäume liegen auf der Straße. Ein paar Autos vor uns verkaufen Brot, Äpfel und Käse. Wir hatten ein paar Snacks dabei, die sind aufgebraucht. Wasser haben wir auch nicht viel gehabt. Das WC im Bus ist mittlerweile echt eklig. Der Busfahrer hat anfangs ab und zu den Motor für Klimaanlage und Lüftung angemacht. Seit etwa einer Stunde ist sie aus. Die Luft unerträglich. Da wir schon mitten im Regenwald sind, ist es eh schon schwül. In den Bäumen neben dem Bus haben wir ein paar Affen gesehen. Es hat immerhin aufgehört zu regnen. Ein paar Männer haben versucht die Steine neben unserem Bus wegzuräumen - keine Chance. Vor Kurzem kam ein Bagger und hat die Sachen neben uns vom Weg geschafft. Hoffentlich räumt er weiter vorne auch alles weg und es ist dort nichts Schlimmeres passiert. Und hoffentlich können wir bald weiter. Update 16:25 Uhr: wir haben uns keinen Meter bewegt... Die Laune sinkt immer tiefer und wir haben Hunger und Durst. Wir haben für kommende Nacht kein Hotel, falls wir es heute überhaupt nach Puerto Maldonado schaffen. Internet gibt's übrigens auch nicht. Wir haben über 10 Stunden Verspätung und sind seit über 19 Stunden im Bus. Update: Punkt 18:37 Uhr gings endlich weiter. Wir fuhren an weiteren Erdrutschen vorbei. Das ist wirklich verrückt. In einem Ort haben wir angehalten, um etwas essen zu können. Wir haben uns Snacks gekauft. Nach weiteren 2,5 Stunden sind wir endlich in Puerto Maldonado angekommen. Wir sind einfach ins nächstgelegene Hotel gegangen und haben dort zum Glück ein Zimmer bekommen.


21.02.2024 - Auf in die Amazonas Lodge

Für zwei Nächte haben wir uns in eine Amazonas Lodge eingebucht. Die Lodge liegt am Tambopata Fluss und ist etwa 8 Kilometer außerhalb von Puerto Maldonado. Es gibt einen Pool, eine Gemeinschafts-Area mit Billardtisch, Tischtennisplatte, Tischkicker und eine Bar. Insgesamt gibt es nur sechs kleine Hütten für Gäste. In einer davon schlafen wir zu viert. Jede Hütte hat eine schöne Veranda mit Sitzbank und Hängematte. Nachdem wir eingecheckt haben, saßen wir in der Gemeinschaft-Area und haben Spiele gespielt und später eine Runde Billard. Wir waren auch im Pool und konnten immer wieder Papageie vorbeifliegen sehen. Die Lodge bietet Abendessen an und es waren große, leckere Portionen. Die Hütten sind ziemlich offen, sodass wir nachts die Tiere im Amazonas Regenwald hören können.


22.02.2024 - Lago Sandoval

Eigentlich wollten wir heute zum Macaw Clay Lick. Es ist eine mineralhaltige Felswand, an welcher sich viele Aras aufhalten, um die Salze abzulecken. Leider war der Trip dorthin sehr teuer und wir haben erfahren, dass um die Jahreszeit oft keine Aras da sind. Alternativ haben wir uns für einen anderen Trip im Amazonas Regenwald entschieden: Lago Sandoval. Der See liegt nicht weit entfernt von unserer Lodge am Rio Madre de Dios. Wir wurden morgens mit einem Taxi in die Stadt gefahren und sind dort in ein kleines Motorboot gestiegen. Mit diesem sind wir auf dem sehr breiten und schnellen Fluss Madre de Dios etwa 45 Minuten Richtung Osten gefahren. Dort ging es dann 3 Kilometer zu Fuß weiter bis zum See. Der Guide erklärte uns viel zu den Pflanzen und wir haben eine große Affenfamilie und viele schöne Schmetterlinge gesehen. Am See angekommen gings auf ein Kanu. Unser Guide paddelte über den See und erzählte uns mehr über Flora und Fauna. Am See leben ein paar Einheimische, die schon weit vor den Touristen und der Ernennung zum Naturschutzgebiet dort lebten. Bei einer dieser Familien hielten wir an, um zu Mittag zu essen. Von einem Bananenblatt gab es Arroz Chaufa, ein Reisgerichte aus der Region. Dann ging es zurück auf den See. Wir haben vier Riesenotter gesehen, die Fische fingen und miteinander spielten oder kämpften (wir waren uns nicht sicher). Danach gings zurück an die Anlegestelle. Als wir gerade ein paar Minuten zu Fuß zurück Richtung Fluss waren, fing es aus Eimern zu schütten an. Aber okay, wir waren nun mal im Regenwald und bisher hat das Wetter gut gehalten. Zurück in der Lodge waren wir aber gut durchgefroren. Nach dem Duschen gab es erstmal Instantnudelsuppe, die wir mitgebracht haben. Als wir im Zimmer waren, haben wir festgestellt, dass mindestens drei Kakerlaken drinnen waren. Eine konnten Karina und Sergej fangen. Die anderen beiden haben sich leider verkrochen :D Es gibt einfach unzählige Insekten im Regenwald und irgendwann nimmt man's einfach hin. Schließlich sind wir auch in ihrem Lebensraum.


23.02.2024 - Flug nach Arequipa

Nachdem wir schon einen Tag ungeplant durch die Erdrutsche im Nachtbus verloren hatten, haben wir uns für einen Flug nach Arequipa entschieden. Zwar war es ein Vielfaches teurer, aber wir wollten Zeit reinholen und zudem ist ein Flug auch einfach sicherer. Leider gab es keine Direktflüge, also mussten wir über Lima fliegen. Gegen 21:00 Uhr kamen wir endlich an. Nachdem wir im Hostel eingecheckt haben, sind wir direkt los, um noch etwas zu Abend zu essen. Über die schöne Plaza de Armas der Stadt sind wir zurück zum Hostel gegangen.


24.02.2024 - Arequipa

Wir haben keine 24 Stunden in der angeblich schönsten Stadt Perus Zeit, deshalb haben wir uns direkt für morgens eine Free Walking Tour gebucht. Nachdem wir unsere Wäsche zum Express-waschen in eine Wäscherei gebracht und uns ein Heißgetränk geholt haben, ging es auch schon los. Wir hatten Glück mit dem Wetter und es schien überwiegend die Sonne. Die Stadt ist bei Tag noch schöner und wir würden bisher zustimmen, dass es zumindest eine der schönsten Städte des Landes ist. Es ist auch eine Stadt aus Kolonialzeit und das sieht man. Wunderschöne Gebäude, Kirchen und Plätze sind im historischen Zentrum zu finden. Es gibt bezaubernde Gassen mit süßen Restaurants, Cafés und Bars. Wir haben bei der Tour viel gesehen und zur Geschichte und Architektur gehört. Geendet hat die Tour nach etwa 2,5 Stunden in einem kleinen Alpaka/Lama Zoo, wo wir die Tiere füttern konnten. Da das Frühstück im Hostel wirklich mau war, sind wir zum Abendessen in eines der schönen Restaurants in der Altstadt gegangen. Rebecca probierte ein traditionelles Gericht aus Arequipa, was eine mit Fleisch gefüllte scharfe Paprika ist. Dazu isst man Kartoffelgratin, welches ganz anders als Kartoffelgratin aus Deutschland schmeckte. War aber sehr lecker. Frauke probierte eine bekannte peruanische Vorspeise: gefüllte Avocado. Dann hat es leider angefangen zu regnen. Wir haben unsere Wäsche abgeholt und sind zurück ins Hostel gegangen, wo wir unsere Rucksäcke zum Glück lagern konnten. Mit Indrive gings zum Busbahnhof und pünktlich um 18:05 Uhr ging die Fahrt mit dem Nachtbus los. Wir haben uns dieses Mal ordentlich mit Snacks und Wasser eingedeckt und hoffen einfach mal, dass wir dieses Mal gut durchkommen. Morgen früh um 07:00 Uhr sollten wir weiter nördlich in Ica ankommen.


Hier die vergangenen Tage
Hier geht die Reise weiter