06.10.2023 - Hallo Kairo!
Früh morgens wurden wir vom Taxi zum Flughafen gebracht. Über Amman ging es in die Hauptstadt Ägyptens nach Kairo. Ägypten haben wir spontan gebucht (es stand nicht wirklich auf dem Plan), aber der Flug dorthin war relativ günstig. Außerdem sind Rebecca ihre Cousine und dessen Mann zur selben Zeit dort, sodass wir ein paar schöne Tage zusammen in Hurghada verbringen werden. Darauf freuen wir uns schon sehr :) Mittags kamen wir in Kairo an und mit dem Taxi gings zum Hostel. Da haben wir uns erstmal sehr gewundert. Der Taxi Fahrer sagte, dass wir in den dritten Stock dieses Hauses müssten, vor welchem wir nun standen. Der Eingang sah mal so gar nicht nach Hostel aus und es stand auch nirgendwo der Name. Aber was sollten wir tun - wir glaubten ihm. Wir gingen hinein und uns traf ehrlich gesagt der Schlag. Dieses Gebäude sah eher so aus, als wäre es sich selbst überlassen und mittlerweile von Obdachlosen besetzt worden sein. Zwar konnte man sehen, dass es mal ein wunderschönes Gebäude mit Marmortreppe und Glasaufzug war, aber der Glanz war verflogen. Wir trauten uns nicht diesen Aufzug zu nehmen und sind also die Treppen gegangen. Es sieht hier einfach so verlassen und heruntergekommen aus, aber hier waren ganz normale Menschen :D Und tatsächlich: im dritten Stock ist das Hostel. Dann das nächste Problem. Die Unterkunft nimmt nur Barzahlung in Fremdwährung an, sprich keine ägyptischen Pfund. Wir diskutieren kurz mit dem Mann, aber haben dann auf booking tatsächlich nachlesen können, dass es nach Rechtsprechung nur erlaubt ist, Hotels in Ägypten bar und in einer Fremdwährung zu zahlen. Zum Glück haben wir immer ein paar US-Dollar dabei, da man mit diesem Geld im Notfall eigentlich weltweit zahlen kann. So auch hier. Irgendwie fühlte sich bisher alles seltsam an. Zwar fühlten wir uns nicht unwohl, aber richtig fühlte sich auch nichts an. Das Zimmer mit kleinem Balkon und eigenem Bad, welches wir bekommen haben, ist aber eigentlich ganz schön. Umgerechnet 25 € zahlen wir hier die Nacht mit Frühstück. Nachdem der erste Schock verdaut war, sind wir rausgegangen. Wir haben uns Kairo anders vorgestellt. Die großen Häuser mit den wunderschönen Fassaden sehen aus wie in Rom oder auch in manchen deutschen Städten. Aber leider sieht alles etwas runtergekommen aus. Es gibt unheimlich viel Verkehr. Nachdem wir die Tage hier geplant und noch zu Abend gegessen haben gehen wir jetzt schlafen. Mal schauen was die Stadt sonst so zu bieten hat.
07.10.2023 - Erkundung von Kairo
Morgens haben wir ein gutes Frühstück aufs Zimmer bekommen und dann sind wir los. Zuerst haben wir Wäsche in eine Wäscherei gebracht, danach sind wir zum Bahnhof gelaufen. Da wir in ein paar Tagen einen Nachtzug von hier haben, wollten wir uns vergewissern, dass unser im Internet gekauftes Ticket wirklich so passt. Der Weg hat uns an unsere Grenzen gebracht :D Sooooo viel Verkehr und vor allem sooooo viele Menschen. Es wuselt überall, aber wir sind schließlich in der größten Stadt Afrikas und einer der größten Städte der Welt. In der Nähe des Bahnhofs stehen hunderte Kleinbusse und die Fahrer brüllen lauthals rum. Es ist alles unübersichtlich und wir waren einfach nur gestresst. Noch dazu haben wir den Eingang des Bahnhofs einfach nicht gefunden und waren plötzlich am Hintereingang, wo definitiv kein anderer Tourist war. Aber der Mitarbeiter an einem der Schalter war unheimlich nett und konnte englisch. Leider mussten wir jetzt den Weg um den Bahnhof zurück. Danach entschieden wir uns zu einem bekannten 700 Jahre alten Suq (Basar) zu gehen: Chan el-Chalili. Hätten wir gewusst, wie der Weg wird, wären wir ihn wahrscheinlich nicht gegangen. Wir waren inmitten von Einheimischen, vermutlich kommt hier niemals ein Tourist vorbei. Wir fühlten uns an sich zwar nicht unwohl (nach über 12 Monaten Weltreise haben wir schon viel erlebt), aber die Masse an Menschen und der Verkehr waren schon heftig. Wir wurden natürlich oft angestarrt - wir waren hier mal wieder die Attraktion und das mögen wir gar nicht. Aber wir müssen sagen, dass die meisten Menschen ziemlich nett waren. Viele haben uns mit: "Welcome in Egypt" oder "Welcome in Cairo" nett gegrüßt. Sehr viele wollten wissen woher wir kommen und einige konnten sogar ein paar Worte deutsch. Trotzdem haben wir hier unser Handy nicht rausgeholt und waren sehr froh endlich am Ziel angekommen zu sein und ein paar mehr Touristen zu sehen. Bevor wir in den Basar gegangen sind, waren wir in der Al-Azhar Moschee. Trotz langer Kleidung und Kopftuch musste Rebecca hier in einen extra Raum gehen und wurde richtig eingekleidet. Sie sah so aus und fühlte sich, als wäre sie jetzt eine Zauberin in Hogwarts. Die Moschee ist unheimlich schön, aber wir konnten nicht nach drinnen, da gerade ein Gebet stattfand und da dürfen dann nur Gläubige hinein. Weiter gings auf den Suq. Sehr touristisch, aber wunderschön. Im bekannten ältesten Café der Stadt El Fishawy tranken wir einen Cappuccino, aber waren sehr enttäuscht, weil es eindeutig ein 3in1 Päckchen war. Naja, was solls. Wir drehten noch eine Runde auf dem Markt und entschieden dann, trotz der nicht so guten Erfahrungen von davor auch den nächsten Weg zu Fuß zu gehen. Zum Glück! Zwar waren hier auch kaum Touristen und hauptsächlich Einheimische unterwegs, aber die Gegend hier war um einiges schöner. Es waren viel weniger Menschen und weniger Verkehr in den Gassen. Die Menschen waren freundlich, Kinder freuten sich uns zu sehen und wir sahen auch sehr viel vom typischen Leben in Kairo. Fast der komplette Weg führte über verschiedene Märkte und vorbei an Essensständen. Hier gab es auch viele Metzgereien, wo lebende Tiere direkt neben den geschlachteten waren. Ziemlich unschön, da wir das einfach überhaupt nicht gewohnt sind... Und es gibt hier auch eine Menge Streuner - Hunde sowie Katzen. Dann kamen wir an den beiden Moscheen Sultan-Hassan und ar-Rifa'i an. Hier muss man einen Eintritt von etwa 7 € bezahlen. Beide Moscheen sind echt schön und sind gleichzeitig auch Mausoleen. Weiter ging der Weg zur Zitadelle von Saladin. Auch hier zahlten wir einen Eintritt, der mit 9 € etwas teurer war. Aber die Zitadelle ist wunderschön und von hier hat man einen tollen Blick über Kairo. Zu unserer Überraschung haben wir von hier sogar die Pyramiden von Gizeh ganz klein in der Ferne sehen können. Noch einmal durchs Getümmel der Einheimischen wollten wir danach nicht und außerdem waren wir ziemlich geschafft, also gings mit dem Taxi zurück. Frisch geduscht und kurz ausgeruht gings dann noch zum Abendessen. Wir entschieden uns für typisch ägyptisch: Kuschari und Shawarma. Shawarma kennen wir ja bereits aus anderen Ländern, das Gericht stammt ursprünglich aus Indien. Kuschari ist ein Nationalgericht und wie so oft eben ein Arme-Leute-Essen. Es besteht aus Nudeln, Linsen, Kichererbsen, roter Soße und Röstzwiebeln. Wir fanden es richtig lecker, aber es ist eine echte Kohlenhydrat-Bombe :D Für umgerechnet etwa 3,37 € gab's beide Gerichte, einen extra kleinen Salat, zwei Getränke und Trinkgeld. Zum Teil ist es hier bisher sehr günstig. Total müde geht's jetzt ins Bett. Morgen wird super aufregend, denn wir sehen die großen Pyramiden von Gizeh :)
08.10.2023 - Pyramiden von Gizeh
Heute haben wir ein weiteres Weltwunder sehen dürfen. Allerdings das einzig erhaltene der sieben antiken und somit ursprünglichen Weltwunder. Lange haben wir hiervon schon geträumt und heute ging der Traum in Erfüllung :) Wir haben eine Privattour mit einem Ägyptologen gebucht, da uns die Geschichte dahinter sehr interessiert. Um 8:00 Uhr wurden wir von ihm und einem Fahrer am Hostel abgeholt. Wir überquerten den Nil und waren somit aus Kairo raus und in Gizeh angekommen. Nach etwa 30 Minuten Fahrzeit konnten wir sie einfach zwischen den Häusern sehen. Echt verrückt, dass die Stadt so nah an die Pyramiden gebaut wurde. Nach insgesamt 45 Minuten kamen wir dann an. Es war etwas hektisch und viele Menschen um uns herum. Da wir die Eintrittskarten aber vorab online gekauft haben, konnten wir uns etwa eine Stunde Schlange stehen ersparen. Wir gingen ganz nah an die größte der drei bekannten Pyramiden heran: Cheops. Es ist wirklich faszinierend, wie breit und hoch die Pyramide ist und wie groß ein einzelner Stein davon ist. Wir kauften einen Kaffee und setzten uns hin. Unser Guide für heute, ein erfahrener Ägyptologe, erzählte uns viel Interessantes über die Pyramiden, den Glauben an die Götter und die alten Ägypter. Nachdem wir dann noch ein paar Fotos geschossen haben, fuhren wir weiter vorbei an den anderen beiden Pyramiden. Wir hielten mit dem Auto ein Stückchen weiter weg an, um ein Bild aus der Ferne zu machen. Wirklich beeindruckend! Nächster Stopp war mindestens genauso spannend: die Sphinx. Auch hier konnten wir viel erfahren und ein paar Bilder machen. Leider waren hier sehr viele Menschen, was uns mittlerweile immer mehr auf die Nerven geht, aber da kann man nichts machen :D Der Hauptteil war somit schon vorbei, aber es standen noch zwei weitere Orte auf unserer Tour. Zuerst fuhren wir nach Sakkara. Dort steht eine Stufenpyramide und sie ist quasi der Grundstein aller Pyramiden in Ägypten. Als letztes besuchten wir die alte Hauptstadt Ägyptens: Memphis. Hier konnten wir unter anderem einen großen Granitkoloss von Ramses II sehen und eine kleine Sphinx aus Alabaster. Auf dem Rückweg gings durch ziemlich chaotischen Verkehr noch zum Mittagessen, welches im Preis dabei und echt lecker war. Allerdings mussten wir hier für zwei bestellte Sprite genauso viel zahlen wie gestern für ein ganzes Abendessen mit Getränken und Trinkgeld. Ziemliche Touristenabzocke, aber wir sind selbst schuld, da wir vorab nicht nach dem Preis gefragt haben (was wir eigentlich immer machen). Am späten Nachmittag kamen wir zurück am Hostel an. Abends haben wir unsere Wäsche aus der Wäscherei geholt und uns noch einen frisch gepressten Saft für umgerechnet je 90 Cent geholt.
09.10.2023 - Koptisch-Kairo
In Alt-Kairo - also dort, wo Kairo ursprünglich entstanden ist - gibt es ein relativ großes christliches Viertel, wo viele Kirchen stehen. Das Viertel nennt sich Koptisch-Kairo und als Kopten werden die christlichen Ägypter bezeichnet. Wir haben uns ein Uber bestellt, welche in Kairo supergünstig sind und wie überall auf der Welt einfach sicherer sind. Die Fahrt brachte uns durch ziemlich arme Viertel, in welchen es noch nicht mal geteerte Straßen gibt. Als wir ankamen, setzten wir uns zuerst in ein Café. Die Fahrt war stressig, auch wenn man nicht selber fährt - der Verkehr ist einfach Katastrophe. Wir haben leckere Getränke bekommen, aber wurden ziemlich verarscht. Die Preise auf dem Menü, welches wir zum Bestellen erhalten haben, waren günstiger als die Rechnung am Ende war. Als wir erneut nach dem Menü fragten, bekamen wir eines mit höheren Preisen. Nach kurzer Diskussion bezahlten wir den höheren Preis, Trinkgeld gab es dafür nicht. Ziemlich schade, aber wir fühlen uns in Ägypten wiederholt verarscht. Zwar sind die meisten Menschen nett und hilfsbereit, aber auch nur solange sie Geld bekommen... Naja was solls, damit haben wir in Ägypten schon gerechnet, da man das ja immer wieder hört. Nächstes Mal behalten wir das Menü einfach oder fotografieren es ab. Erste Sehenswürdigkeit war dann die Hängende Kirche. Die Kirche ist über einem Durchgang gebaut und im Inneren findet man ein paar Glasscheiben im Boden, die nach unten auf den Durchgang blicken lassen. Die Kirche ist sehr schön. Danach waren wir in der St. Georg Kirche. Eine griechisch-orthodoxe Kirche, welche eine wunderschöne Kuppel hat. Dort waren wir auch auf einem großen alten Friedhof und auf den meisten Gräbern fanden sich griechische Buchstaben und Familiennamen. Wir waren noch in den Gassen von Koptisch-Kairo und haben weitere zum Teil sehr alte Kirchen und auch eine Synagoge angeschaut. Das Viertel ist echt toll anzusehen und die Geschichte dahinter interessant. Um uns ein Uber zum Hostel zurück zu bestellen, setzten wir uns in ein Kiosk mit WLAN und tranken etwas. Für die etwa 7 Kilometer brauchten wir laut Uber fast eine Stunde. Selbst die Fahrer hier sagen, dass es einfach zu viele Menschen und zu viele Fahrzeuge gibt... Abends waren wir noch in einem Fast-Food Restaurant essen. In den meisten Restaurants hier gibt es nur arabische Speisekarten. Unser Guide vom Pyramiden-Ausflug meinte, dass es wenige Individualreisende in Ägypten gibt. Deshalb lohnt es sich für die Restaurants, in welche die Reisegruppen eh nicht gebracht werden, nicht die Speisekarten zu übersetzen. An den Preisen merkt man auch, dass hier keine Europäer oder Amerikaner hergebracht werden. Für zwei Gerichte und zwei Getränke zahlten wir nur etwa 3,70 € und wir zogen die Aufmerksamkeit mal wieder (leider) auf uns :D
10.10.2023 - Letzter Tag in Kairo und Nachtzug
Um 12:00 Uhr mussten wir auschecken, konnten aber netterweise unser Gepäck im Hostel lassen. Da wir von Kairo nichts mehr unbedingt sehen wollten verbrachten wir die knappen 6 Stunden, die wir rumbringen mussten, in zwei Cafés und bei McDonald's :D Vom Hostel aus versuchten wir vergebens ein Uber zum Bahnhof zu bekommen, aber der Verkehr war zu dicht. Die Fahrer kamen nicht zu uns durch. Also sind wir die 1,5 Kilometer zum Bahnhof gelaufen. Am Bahnhof angekommen waren die Mitarbeiter sehr freundlich und hilfsbereit. Wir mussten etwa eine Stunde warten und dann kam unser Zug. Einen Nachtzug mit Privatkabine hatten wir bisher noch nie. Es ist zwar alles recht alt, aber irgendwie lustig. Die Kabine ist abschließbar, es gibt ein Waschbecken, Handtücher, Seife und ein Stockbett mit Kissen und Decken. Das untere Bett war aber noch nicht aufgeklappt und man hatte deshalb noch normale Sitze. Im Preis enthalten ist Abendessen (welches man bei Buchung auswählen konnte) und Frühstück inbegriffen. Getränke kosten extra, aber sind günstig. Der Service im Zug ist bisher gut. Ein Mitarbeiter klopfte an, brachte das Essen (welches wir persönlich gut fanden) und klopfte nach einer Stunde erneut, um die Tabletts abzuholen. Nach kurzer Zeit kam er wieder, um das untere Bett aufzuklappen, fragte, ob alles okay ist oder wir noch etwas benötigen und wünschte uns eine Gute Nacht. In der Nähe unserer Kabine befinden sich die WCs, welche auch uralt sind. Was echt krass ist, ist dass das Klo einfach ein Loch auf die Gleise hat. Also wenn man "spült" öffnet sich eine Klappe und man sieht den Boden und die Gleise. Total ungewohnt. Jetzt versuchen wir mal zu schlafen. Es ist ziemlich wackelig und es wird ununterbrochen gehupt. Morgen früh um etwa 8:30 Uhr sollten wir nach etwa 13 Stunden Zugfahrt an unserem Ziel Assuan ankommen.